Was du zum Schwimmen im offenen Gewässer und dem Einsatz von Neopren wissen solltest: Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema für dich zusammengestellt.

Inwiefern unterscheidet sich das Schwimmen im Pool vom Schwimmen im Open Water (See, Fluss)?

Im Pool schwimmst du in einer «kontrollierten» Umgebung, quasi unter Laborbedingungen. Ganz im Gegensatz zum Open Water. Das findet in der freien Natur statt. Das heisst: Die Bedingungen sind immer anders (Temperatur, Wind/Wellen, Strömungen, Lichtverhältnisse). Du musst dich orientieren (Richtung) und stets aufmerksam sein (Bootsverkehr, andere SchwimmerInnen). In vielen Fällen siehst du unter dir keinen Boden und schon gar keine Linien. Im Fluss kommen noch die Strömungsverhältnisse hinzu. Eine elementare Kenntnis des Verhaltens von Fliessgewässern ist unabdingbar, um das Flussschwimmen auch geniessen zu können.

Die Schwimmtechnik kann insofern etwas unterschiedlich sein, als du für die Orientierung regelmässig nach einigen Zügen nach vorne schauen musst. Zudem ist eine Crawlatmung auf beide Seiten von Vorteil, um dein ganzes Umfeld im Blick zu behalten. Bei Brustschwumm ist die Orientierung deutlich einfacher.

Es sind also gleich einige Herausforderungen, die im Open Water auf dich warten. Dafür wirst du durch ein tolles Naturerlebnis entschädigt. Und das alles ganz ohne Chlorwasser, überfüllte Bahnen und unpassende Öffnungszeiten.

Im Pool kannst du dich auch auf das Open Water vorbereiten: Übe das Orientieren, indem du immer wieder mal eine Länge alle 5-7 Züge bewusst nach vorne schaust. Übe die Rhythmuswechsel der Wettkämpfe, indem du Intervalle schwimmst. Übe mit KollegInnen das Wasserschattenschwimmen (also direkt hinter der Person vor dir schwimmen), das Überholen und auch mal einen Massenstart. Auch wenn die Wettkampfdistanzen bis 3,8 Kilometer betragen, ist im Pool trotzdem die Form des Intervalltrainings zu bevorzugen und nicht zu empfehlen, einfach stundenlang im selben Tempo hin- und herzuschwimmen.  

Open Water Schwimmen macht vor allem auch in der Gruppe Spass. Z.B. an unseren Open Water Trainings jeden Donnerstag

Benötige ich für das Open Water Schwimmen eine spezielle Ausrüstung?

Prinzipiell benötigst du keine andere Ausrüstung als im Pool. Allerdings empfehlen wir aus Sicherheitsgründen, eine helle Badekappe zu tragen sowie eine helle Schwimmboje mitzuführen. Als SchwimmerIn ist man nämlich sonst fast nicht zu erkennen, insbesondere bei etwas Wellengang. Auch gibt es spezielle Open Water Schwimmbrillen. Diese bieten eine bessere Sicht und dichten speziell gut ab, so dass auch bei längeren Schwimmdistanzen kein Wasser in die Brille gelangt. Eine Tönung der Gläser ist (ausser bei Regenwetter) immer zu empfehlen, das Wasser reflektiert das Sonnenlicht ähnlich wie Schnee und ist selbst bei bedecktem Himmel sehr hell.

Ist Schwimmen im Open Water gefährlich?

Wie jede Sportart, die in der freien Natur ausgeübt wird, ist auch das Open Water Schwimmen nie ohne Risiko. Aber wenn du folgende Grundsätze beachtest, kannst du die meisten Risiken ausschliessen:

– Trage eine helle Badekappe, führe eine Schwimmboje mit

– Schwimme wenn immer möglich nicht alleine

– Entferne dich (ohne Bootsbegleitung) nicht zu weit vom Ufer

– Meide Hafeneinfahrten und achte stets auf die Kursschifffahrt

– Bei Sturmwarnung oder Gewitter nicht ins Wasser (respektive sofort das Wasser verlassen)

– Das Tragen eines Schwimmneopren erhöht deine Sicherheit massiv

– Trainingsdistanzen deinem Niveau und den Verhältnissen (Temperatur, Wind) anpassen

Schwimmbojen und helle Badekappen erhöhen die Sicherheit

Was muss ich für das Schwimmen an Triathlonwettkämpfen wissen?

Während früher (fast) alle Triathlons mit einem Massenstart begonnen haben, hat sich heute immer mehr der Wellenstart oder sogar Einzelstart durchgesetzt. Trotzdem musst du damit rechnen, dass du auf der gesamten Schwimmstrecke andere TeilnehmerInnen vor, hinter und neben dir hast. Das kann auch ein grosser Vorteil sein, denn hinter einer anderen Person kannst du ähnlich wie beim Velofahren im Wasserschatten viel Energie sparen. Doch bitte, ohne der Person vor dir stets auf die Beine zu schlagen. Bei einem Massenstart empfehlen wir den nicht so geübten TriathletInnen, eher defensiv loszuschwimmen und sich nicht ganz zuvorderst einzureihen. Auch ist es wichtig, in einem Pulk nie anzuhalten. Denn wenn du unvermittelt stoppst oder dein Tempo stark reduzierst, dann schwimmen alle hinter dir über dich hinweg. Falls du Mühe hast, den Rhythmus zu finden, dann lieber etwas an den Rand schwimmen (oder schon dort starten) und dich aus dem grössten Getümmel raushalten. Wichtig zu wissen: Gerade bei Massenstarttriathlons wird meistens viel zu schnell losgeschwommen. Alle wollen sich «freischwimmen» und in einer «guten Gruppe» Unterschlupf finden. Sie legen los wie die Feuerwehr. Diese Rhythmuswechsel solltest du im Pooltraining üben, damit du auch bei einem (vorübergehend) hohen Tempo nicht ins Hyperventilieren gerätst. Wie alles ist auch das Open Water Schwimmen eine Übungssache. Deshalb so oft wie möglich im See schwimmen, sobald es die Temperaturen zulassen. Auch empfiehlt es sich, bei einem geführten Open Water Training mitzumachen, um Tipps und Tricks aus erster Hand zu erhalten und auch gleich in der Gruppe zu üben.

In einem Pulk schwimmen ist nicht schwierig, sollte aber geübt werden. Unsere diversen Trainings bieten sich an.

Empfiehlt sich das Tragen eines Neopren?

In offenen Gewässern kann sehr gut ohne Neopren geschwommen werden. Das gilt auch für Wettkämpfe.

Der Neopren bietet aber einige Vorteile:

  • Kälteschutz
  • Besserer Auftrieb
  • Und deshalb auch eine deutlich erhöhte Sicherheit

Je nach Schwimmdistanz kann an den Wettkämpfen das Tragen eines Neoprens vorgeschrieben (tiefe Temperaturen) oder verboten (hohe Temperaturen) werden. Ist die Benutzung freigegeben, wählen die meisten TriathletInnen das Tragen eines Neopren, da dies deutlich schneller ist (Einsparung je nach Niveau 10 Sekunden oder sogar deutlich mehr auf 100 Meter).

Wichtig zu wissen: Schwimmneopren sind sehr spezialisierte Produkte, die für das Schwimmen optimiert sind. Klar, ganz kurze Distanzen kannst du auch mit einem Surfanzug oder Billigneo aus dem Discounter schwimmen (Achtung: Ellbogen und Knie müssen bei Neoobligatorium bedeckt sein). Doch ein spezifischer Schwimmneopren ist die deutlich bessere Wahl, da er an den notwendigen Stellen (Achseln/Schultern) sehr dünn ist, ein speziell flexibles Neopren und eine sehr widerstandsarme Oberfläche aufweist. Zudem sorgt er an den genau richtigen Stellen für Auftrieb, so dass du mit der optimalen Wasserlage schwimmen kannst. Es gibt bei Triathlongeschäften in der Regel die Möglichkeit, einen Schwimmneopren für einen Wettkampf zu mieten.

Die Auswahl ist gross: Bei uns findest du eine kompetente Neopren-Beratung

Was gilt es beim Neopren zu beachten?

Zusätzlich zu den oben genannten Punkten solltest du beachten, dass der Neopren überall perfekt anliegt und genügend eng sitzt. Die Hersteller haben alle ihren eigenen Schnitt. Zudem gibt es sehr viele verschiedene Grössen. Mit anderen Worten: Unbedingt anprobieren vor einem Kauf. Am besten im Fachgeschäft und/oder bei einem Neoprentestschwimmen, die Beurteilung der ExpertInnen vor Ort ist sehr wichtig. Ein Neopren hält bei normaler Pflege und normalem Gebrauch mehrere Jahre.

Detailliertere Tipps und Tricks zum Neopren findest HIER.

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Marcel Kamm

Autor

Mitinhaber, Geschäftsführer. Verantwortlich für Kommunikation, Trainingsplanung, Seminare. Marcel kümmert sich um alle Belange der Kommunikation, Positionierung, Strategie und Geschäftsentwicklung. Zudem betreut er als erfahrener Coach Athletinnen und Athleten aus Triathlon, Lauf- und Radsport.

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