Der Velocomputer Karoo2 von Hammerhead ist eine tolle Alternative zu den etablierten Geräten wie zum Beispiel Garmin. Wir haben ihn bereits seit längerem getestet und geben dir hier gerne unsere Erfahrungen im Alltag weiter. Um es vorwegzunehmen: Wir geben eine klare Kaufempfehlung 😉

Spoiler: Testberichte zum Karoo2 gibt es wie Sand am Meer. Wir listen hier deshalb keine technischen Werte auf und bombardieren dich auch nicht mit Fachchinesisch. Wir möchten vielmehr aus dem täglichen Leben gegriffen beschreiben, was uns an diesem Velocomputer gefällt und was nicht.

Was einem als erstes beim Kauf auffällt: Der Karoo2 ist fast schon so edel verpackt wie eine Nobeluhr. Auch das Design des Karoo2 überzeugt. Dies im Gegensatz zum Karoo1, welcher ein hässlicher Klotz war. Das ist zwar nicht so entscheidend, aber irgendwie halt doch auch wichtig, gell 😉

Verpackung und Produktepräsentation stimmen definitiv

Mit schöner Verpackung punkten ist eine Sache. Doch können auch die inneren Werte überzeugen? Um es vorweg zu nehmen: Definitiv Ja. Die Hardware hat noch Luft nach oben, aber die Anwenderfreundlichkeit ist einzigartig.

Hardware: Fast alles perfekt

Der Karoo2 liegt grössenmässig so zwischen Garmin Edge 830 und 1040. Die Hardware überzeugt aus praktischer Sicht mit zwei wichtigen Punkten: Der Farbbildschirm ist bei fast allen Verhältnissen brilliant, deutlich lesbar und übertrumpft damit die Konkurrenz (das unsere Meinung). Zweitens: Die Bedienung kann über Touchscreen UND seitliche Tasten erfolgen, was insbesondere bei kühler Witterung (Handschuhe) oder unebenem Untergrund (Gravel, MTB) sehr praktisch ist. Der Karoo2 kommt mit einer eigenen Halterung. Diese ist insofern gewöhnungsbedürftig, als zum Einklinken und Rausnehmen nur eine kleine Drehung notwendig ist. Da bei vielen die Vierteldrehung von Garmin schon ins Blut übergegangen ist, kommt es doch immer wieder vor, dass man am Gerät rumreisst und es trotzdem nicht von der Halterung bekommt. Auch bei korrekter Drehung ist es relativ hakelig.

Die Hammerhead-Halterung ist stabil, aber etwas hakelig beim Befestigen des Computers

Die Halterung ist also durchaus eher ein Minuspunkt, auch wenn sie zugegebenermassen sehr sehr stabil ist. Zum Glück liegt dem Karoo2 ein Adapter für Garmin-Halterungen bei und somit ist das Problem elegant gelöst. Als weiterer Nachteil entpuppt sich die Akkuleistung. Keine Angst: Bei voller Last und mit diversen gekoppelten Sensoren hält der Akku immer noch zuverlässige 8-10 Stunden. Doch im Vergleich zur Konkurrenz ist das eher wenig. Für die meisten VelofahrerInnen reicht das sicherlich problemlos.

Software: Navi top

Nun zum Filetstück des Karoo2: Die Software. Wie bei allen eleganten und intuitiven Lösungen fragt man sich, weshalb die erfahrenen Platzhirsche nicht schon lange auf diese Lösungen gekommen sind. Grandios ist vor allem die Navigationsfunktion. Weshalb? Erstens: Intuitiv. Zweitens: Vom AnwenderIn her gedacht. Drittens: Sie funktioniert. Einfach. Zuverlässig. Punkt. Oder ausgedeutscht: Wer mit dem Karoo2 navigiert, profitiert von einer glasklaren Anzeige, deutlich ablesbaren Strecken (die aktuell zu befahrende Strecke ist GELB und hebt sich klar und deutlich von der darunterliegenden Strassenfarbe ab, eigentlich gar nicht so schwierig ;-), das Rerouting (falls man sich verfährt oder einfach Bock auf eine andere Strecke hat) erfolgt in Realtime und die ursprüngliche Strecke bleibt auf der Karte eingezeichnet. So kann man laufend entscheiden, ob man wieder weiter vorne auf die alte Strecke zurück möchte oder halt doch eine total andere Route wählt, die dann rot eingezeichnet ist und ebenfalls sehr gut sichtbar ist. Ein derartiges Rerouting ist bei anderen Geräten vielfach ein Fremdwort (Stichwort „bitte wenden“). Die zugrunde liegende Karte (Open Source) ist in fast allen Fällen einfach nur perfekt. Selbst Singletrails sind eingezeichnet, die teilweise nicht mal die Einheimischen kennen. Die Routenplanung funktioniert entweder auf dem Gerät selber oder dann viel komfortabler auf der eigenen Plattform von Hammerhead sowie Komoot und Strava. Alle auf diesen drei Plattformen geplanten Routen (egal ob via App oder Desktop) werden automatisch auf das Gerät synchronisiert. Das Drücken des Synchronisationssymbols genügt (Wifi- oder Hotspot-Verbindung vorausgesetzt). Simpler geht es nicht mehr. Weshalb das andere Anbieter nicht schaffen, erschliesst sich uns nicht 😉
Selbstverständlich gibt es auch bei den Navigationsfunktionen einige Dinge, die noch fehlen oder nicht ganz optimal gelöst sind. Aber im Alltag ist diese Navigationssoftware so einfach wie zuverlässig und erinnert bezüglich Bedienung an ein Handy. 100 Punkte!

Das Display ist extrem gut lesbar. Hier mit gekoppeltem Garmin Varia Rücklicht/Radar, welcher gerade herannahende Autos anzeigt. Der Bildschirm bietet die Wahl zwischen schwarzem und weissem Hintergrund. Auch gut gelöst: Fahrzeit, Akkustand und Tageszeit sind oben am Rand bereits fix angezeigt. Das Display ist selbstverständlich (unendlich) anpassbar.

Software: Bedienerfreundlichkeit top

Abgesehen von der Navigationssoftware: Die Bedienung des Karoo2 ist auch sonst sehr intuitiv und flüssig. Sehr viele Einstellungen könne ohne Probleme und in der Regel in wenigen Schritten geändert werden, meistens selbst während der Fahrt. Die Menuführung ist clever gelöst und ebenfalls dem Handy nachempfunden. Geht doch!

Alle uns bekannten und von uns benutzten Sensoren sind problemlos und auf Anhieb kompatibel und nutzbar. Weil Hammerhead von SRAM gekauft worden ist, hat Konkurrent Shimano flugs das Anzeigen der DI2-Funktionen unterbunden. Mit SRAM können aber immer noch alle Angaben (Akkustand, Belegung der Schalthebel etc.) angezeigt werden. Ein kleiner Wermutstropfen, der verkraftbar ist. Powermeter von Shimano sind aber kompatibel, so weit gingen die Japaner mit ihrer Stichelei gegen die Konkurrenz dann doch nicht. Wäre auch ein zu grosses Eigengoal. Der Karoo2 ist preislich gegenüber der Konkurrenz sehr attraktiv. Klar, der Funktionsumfang der Software ist weniger gross als zum Beispiel bei Garmin. Die wichtigsten Funktionen sind aber mit dabei. Und Hand aufs Herz: Wer benötigt all die versteckten Funktionen eines Hightech-Computers, die eh niemand bedienen kann? Eben. Nur, um es klarzustellen: Eine Climber-Funktion (die übrigens immer funktioniert, auch wenn keine geplante Route gefahren wird, vgl. Bilder), Strava-Livesegmente, sogar Suunto-Heatmaps etc. etc. sind auch beim Karoo2 an Bord. Sorry, jetzt wurde es für viele schon fast zu technisch.

Zusatzfunktionen inklusive: Hier die Climber-Funktion, welche auch ohne aktives Navi den nächsten Anstieg mit Länge und Höhenmeter erkennt und anzeigt (sowie die aktuelle Position im Anstieg selber markiert). Kann ausgeschaltet oder während der Fahrt einfach nach unten weggewischt werden.

Ein Punkt, der einige vom Kauf abhält: Mit dem Karoo2 schliesst man sich von der weit verbreiteten Garmin-Welt aus. Wer also Garmin Connect als seinen zentralen Hub benutzt, steht mit dem Karoo2 aussen vor. Wer aber zum Beispiel Strava oder eine andere App als Sammelpunkt für seine Daten einsetzt, ist auch mit dem Karoo2 voll integriert. Dieser Punkt scheint uns verkraftbar. Was selbstverständlich immer möglich ist: Die Daten können vom Karoo2 als Fit-Datei via Download/Upload „von Hand“ auf Garmin Connect übertragen werden. Wer unbedingt will, kann also schon.

Last but not least: Die Kopplung mit dem Handy ist problemlos möglich, so dass auch alle wichtigen und unwichtigen Messages, Notifikationen und andere Daten realtime angezeigt werden können. Man könnte ja ein wichtiges Whatsapp oder einen Anruf verpassen 😉

Kleine Zusatzbemerkung: Zurzeit verfügt der Karoo2 nur über ein englisches Menu. Für die meisten kein Problem, aber es soll doch unter den (geringen) Nachteilen nicht unerwähnt bleiben.

All diese Punkte könnten übrigens schon bald gelöst sein. Denn Hammerhead liefert ein- bis zweimal pro Monat ein Update der Software, welches Schritt für Schritt die kleinen Unzulänglichkeiten (die aber Jammern auf sehr hohem Niveau sind) ausmerzen. Dabei wird stark auf das Feedback der Community gehört.

Fazit

Der Karoo2 überzeugt vor allem durch benutzerfreundliche Software, insbesondere die Navigationsfunktionen sind überragend. Kleine Abstriche müssen bei der Akkuleistung und der gewöhnungsbedürftigen Halterung gemacht werden.

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Marcel Kamm

Autor

Mitinhaber, Geschäftsführer. Verantwortlich für Kommunikation, Trainingsplanung, Seminare. Marcel kümmert sich um alle Belange der Kommunikation, Positionierung, Strategie und Geschäftsentwicklung. Zudem betreut er als erfahrener Coach Athletinnen und Athleten aus Triathlon, Lauf- und Radsport.

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