Open Water Schwimmen wird für viele bereits früh in der Saison ein Thema, selbst für Hobbyschwimmerinnen und -schwimmer, welche sonst lieber im Pool unterwegs sind. Das bestätigen auch die vielen entsprechenden Anfragen, die wir im Geschäft erhalten. Deshalb geben wir hier eine kleine Anleitung für das Schwimmen im kalten Wasser.

Auch wenn bereits warme Tage hinter uns liegen: Die Seen brauchen nach dem Winter mehrere Wochen, um auf eine stabile Temperatur von über 10 Grad zu kommen. Wir sprechen bis tief in den April oder sogar Mai hinein immer noch von Kaltwasserschwimmen. Deshalb haben wir nachfolgend unsere wichtigsten Tipps zum Kaltwasserschwimmen zusammengestellt.

Ausrüstung

Entscheidend für euer Wohlbefinden im kalten Wasser ist die Ausrüstung. Wir empfehlen das Tragen eines langen „richtigen“ Schwimmneopren. Unter dem Neo kann ein spezielles, flexibles Schwimm-Thermoshirt zusätzlich warm halten. Ganz wichtig ist das Tragen einer Neoprenbadekappe. Weshalb eine Neobadekappe? Über den Kopf wird sehr viel Energie abgegeben. Auch kühlt der Kopf schnell aus. Kaltes Wasser in den Ohren gibt dem Körper falsche Signale und sollte möglichst vermieden werden. Die Neobadekappe ist bei Wassertemperaturen unter 16 Grad Gold wert. Zum Schutz der Ohren haben sich auch Ohrenstöpsel sehr bewährt. Gegen kalte Hände gibt es Neoprenhandschuhe. Allerdings leidet damit etwas das Schwimmgefühl. Da müsst ihr selber entscheiden, ob ihr diesen kleinen Nachteil zugunsten von warmen Händen in Kauf nehmen möchtet. Gegen kalte Füsse helfen schliesslich Neoprensocken. Bei Anzug und Socken/Handschuhen müsst ihr darauf achten, dass diese wirklich eng anliegen uns somit möglichst wenig (kaltes) Wasser zwischen Isolationsschicht und Haut lassen.

Training

Der Mensch kann sich an kaltes Wasser gewöhnen. Allerdings führt kein Weg daran vorbei, im kalten Wasser zu trainieren. Wer regelmässig im kalten Wasser schwimmt, gewöhnt sich daran. Falls ihr alleine unterwegs seid, bleibt ihr am besten in Ufernähe, möglichst sogar in untiefem Wasser. Eine Sicherheitsboje sowie eine auffällige Badekappe in hellen Farben steigern die Sicherheit und sind ein Must. Dass es möglich ist, schadlos und sogar über längere Zeit im kalten Wasser zu schwimmen, zeigen letztlich auch die vielen SwimRun-Wettkämpfe in kühlen Gegenden oder Triathlons in Ländern wie Norwegen, wo sogar bei Wassertemperaturen von 10 Grad wettkampfmässig geschwommen wird.

Verhalten im Wasser

Jeder Mensch, der ins kalte Wasser steigt, hat es mit verschiedenen Reaktionen des Körpers auf diesen Schock zu tun. Hier eine kurze und vereinfachte Zusammenfassung, die vor allem auch auf unseren Erfahrungen beruht: Die erste Reaktion ist bei allen gleich: Das Gesicht unter Wasser zu halten, braucht Überwindung. Das ist natürlich und vollkommen normal. Das Problem: Um zu kraulen muss das Gesicht unter Wasser gebracht werden. Wer es nicht auf Anhieb schafft, soll die ersten Züge im Wasserballkraul schwimmen (Kopf bleibt über dem Wasser) und dann das Gesicht jeden zweiten Zug unter Wasser halten. Nach einigen weiteren Zügen solltet ihr dann normal kraulen können. So gewöhnt ihr euch an das unangenehme Gefühl. Ein weiterer üblicher Reflex betrifft die Atmung: Wir neigen im kalten Wasser zu „Schnappatmung“. Hier ist es sehr wichtig, die ersten Meter LOCKER zu schwimmen und den Rhythmus zu finden. Bewusst ausatmen hilft dabei enorm. In der Regel gewöhnt ihr euch nach wenigen Metern immer besser an die Verhältnisse und könnt dann auch das Tempo kontinuierlich steigern.

Unmittelbare Vorbereitung

Es gibt mehrere Massnahmen, die den Kaltwasserschock etwas mindern können. Ein kurzes Aufwärmprogramm an Land ist sehr empfehlenswert. Bewährt hat es sich, noch an Land bereits eine ordentliche Portion Wasser in den Neopren zu leeren. Wissenschaftlich gesehen wäre kaltes Wasser sinnvoller, weil sich der Körper dann bereits an die Temperaturen gewöhnen kann. Angenehmer ist es, sich warmes Wasser in den Anzug zu giessen. Auch wenn wissenschaftlich eher zweifelhaft, hat sich diese Methode bei vielen Kaltwasserschwimmen bestens bewährt. Was aber sicherlich hilft, ist das Annetzen des Gesichts vor dem Losschwimmen mit kaltem Wasser. Vor allem aber langsam ins Wasser steigen und sich Schritt für Schritt an die Kälte gewöhnen.

Gesundheit

Über gesundheitliche Risiken von Kaltwasserschwimmen gibt es nicht viel Forschung. Schwimmen im kalten Wasser ist sicherlich für die Atemwege vor allem zu Beginn eine grosse Herausforderung. Zudem tendieren die Blutgefässe dazu, sich zusammenzuziehen und damit den Blutdruck zu erhöhen. Das kann in seltenen Fällen bis zu einem Kälteschock führen. Gerade deshalb ist langsames Angewöhnen sehr wichtig. Gesundheitliche Schäden sind grundsätzlich nicht zu befürchten. Die eingeatmete Luft ist ja schliesslich nicht allzu kalt, vor allem verglichen mit dem Winter (beim Langlauf sind Wettkämpfe bis tief in den Unternull-Bereich erlaubt). Asthmatiker haben unter Umständen mit etwas stärker gereizten Atemwegen zu kämpfen. Gemäss unserer Erfahrung ist das aber eher dem allgemeinen Einfluss des kalten Wassers auf die Atmung zuzuschreiben und gilt für alle Menschen. Die wohl grösste gesundheitliche Gefahr ist das Auskühlen des Körpers. Wir gehen jeweils von dieser Faustregel aus: Anzahl Grad Wassertemperatur = mögliche Zeit im Wasser ohne Anzug (also bei 14 Grad = 14 Minuten „Überlebenszeit“ nur mit Badehose). Moderne Schwimmneopren schützen den Körper sehr effizient vor dem Auskühlen und können grob gesagt mindestens eine Verdopplung dieser Zeit bewirken (also bei 14 Grad = mindestens rund eine halbe Stunde Schwimmzeit). Unter dem Strich kann gesagt werden: Schwimmen im kalten Wasser ist mit der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung unbedenklich und wohl vor allem eine Kopfsache.

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Marcel Kamm

Autor

Mitinhaber, Geschäftsführer. Verantwortlich für Kommunikation, Trainingsplanung, Seminare. Marcel kümmert sich um alle Belange der Kommunikation, Positionierung, Strategie und Geschäftsentwicklung. Zudem betreut er als erfahrener Coach Athletinnen und Athleten aus Triathlon, Lauf- und Radsport.

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