In den letzten Monaten haben gleich mehrere Hersteller ihr neuen Karbon-Laufschuhe auf den Markt gebracht. Was von Nike vor einiger Zeit angestossen wurde, ist mittlerweile eine eigene Laufschuhkategorie geworden. Entgegen der vorherrschenden Meinung eignen sich diese „schnellen“ Schuhe aber nicht nur für den Wettkampfeinsatz sondern machen durchaus auch im Training Spass. Hier geben wir einen kleinen Überblick zu den bei uns erhältlichen Modellen. Für eine Anprobe und Beratung kommt ihr am besten ins Geschäft.

Bei Tempo Sport sind gleich mehrere Brands mit ihren Karbon-Laufschuhen vertreten. Sie sind sich zwar in wichtigen Punkten ähnlich, gleichzeitig aber doch sehr unterschiedlich. Die Hauptunterschiede liegen in der Härte der Karbonplatte, ihrer Form und Position sowie bei der Dämpfung der Sohle.

Bei allen Schuhen diese Kategorie ist aber eines ähnlich (je härter die Karbonplatte, desto ausgeprägter): Der Schuh zwingt einen in eine Vorfuss-Laufbewegung, es entsteht ein „Katapulteffekt“. Bei langsamerem Tempo kann das eine sehr grosse Umstellung des Laufstils bedeuten. Je höher das Tempo, desto „natürlicher“ fühlt sich diese Bewegung aber an. Es darf nicht verschwiegen werden, dass für ungeübte LäuferInnen auch eine gewisse Verletzungsgefahr lauert. Gerade ausgeprägte FersenläuferInnen müssen vorsichtig sein. Auch bei bereits bestehenden Wadenproblemen kann ein solcher Schuh durch die verstärkte Beanspruchung der Wadenmuskulatur (Vorfusslauf) heikel werden. Deshalb gilt hier ganz besonders: Langsam daran gewöhnen und gezielt einsetzen. Einige der Schuhe sind auch etwas instabil (insbesondere bei tieferem Tempo), was sich vor allem bei engen Kurven oder besonders in etwas unwegsamerem Gelände zeigt. Generell sind diese Schuhe für Asphalt oder feine Kieswege und nicht fürs Gelände zu empfehlen.

Asics Metaracer

Wohl einer der leichtesten und direktesten Karbon-Laufschuhe auf dem Markt. Die steife Karbonplatte ist nur vom Mittelfuss bis nach vorne eingearbeitet, die Dämpfung ist sehr direkt und der Schuh läuft sich vor allem bei hohen Geschwindigkeiten unglaublich dynamisch und gleichzeitig angenehm. Ein lockeres Jogging ist aber eindeutig nicht die Welt dieses Schuhs. Der Vortriebseffekt der gebogenen Schuhform ist zu extrem. Aber wer einen direkten Laufschuh für schnelle Trainings und Wettkämpfe sucht, wird vom Metaracer begeistert sein. Wir sehen ihn im Wettkampfbereich bis zum Halbmarathon (im Triathlon eher im Bereich von 5-10 Kilometern). Allerdings: Jan Frodeno ist den Prototypen letztes Jahr auf Hawaii gelaufen, auch das ist möglich bei entsprechender Voraussetzung. Die Passform übrigens ist eher etwas schmal.

Saucony Endorphin

Die Endorphin-Serie besteht aus drei Modellen. Wir führen den Pro und den Speed. Der Pro (leider nur noch für Damen verfügbar!) ist der radikalere Schuh, da er eine durchgehende steife Karbonplatte aufweist und deshalb konsequent in die Vorfuss-Bewegung zwingt. Die Dämpfung ist relativ grosszügig, der Schuh eignet sich deshalb sicherlich bis zur Halbmarathon- oder für geübtere Läufer auch Marathondistanz. Im Triathlonbereich wohl eher bis zum 70.3. Für schnelle Trainings eine echte Rakete, die bei hohem Tempo enorm Spass macht. Die Kritiken im Netz überbieten sich mit Superlativen zu diesem Schuh. Kein Wunder, ist das Herrenmodell zurzeit weltweit vergriffen (diverse Damengrössen haben wir noch an Lager). Doch zum Glück ist der „kleine Bruder“ eine sehr gute Alternative: Der Speed verfügt über eine verhärtete Nylonplatte, die deutlich mehr Flex bietet als die steife Karbonplatte beim Pro. Das macht den sonst sehr ähnlichen Schuh für einen breiteren Einsatzzweck attraktiv. Für zügige bis schnelle Trainingsläufe und auch längere Wettkämpfe ist der Speed ideal. Auch dieser Schuh fühlt sich am wohlsten auf Asphalt oder feinen Kieswegen.

On Cloudboom

On geht einen ähnlichen aber doch anderen Weg: Die Karbonplatte ist hier ein karbonverstärktes Speedboard, welches sich über den ganzen Fuss erstreckt. Je eine Cloud-Sohle befindet sich oberhalb und unterhalb des Speedboards, das quasi im Sandwich von zwei Dämpfungselementen liegt. Der Schuh weist wie die Konkurrenten eine ebenfalls stark gebogene Form auf. Durch die gute Dämpfung und das nicht vollkommen steife Speedboard ist der Katapulteffekt nicht ganz so ausgeprägt (wie bei den extremen Modellen von Asics und Saucony), dafür läuft sich der Schuh auch bei etwas geringerer Geschwindigkeit noch sehr angenehm. Was aber nicht heisst, dass er kein Tempo mag. Im Gegenteil: Auch dieser Karbon-Laufschuh fühlt sich am wohlsten bei hohen Tempi. On selber gibt den Einsatz für schnelle Trainingseinheiten sowie im Wettkampfeinsatz von 10 km bis zum Marathon an. Die Passform ist eher schmal, der Schuh sitzt aber wie alle On traumhaft gut.

Hoka One One Carbon X und Carbon X SPE

Hoka One One hat schon einige Zeit einen Karbon-Laufschuh im Sortiment (oder sogar mehrere). Der Carbon X hat bereits eine grosse Fangemeinde. Hoka bietet in unserem Karbon-Sortiment die wohl am besten gedämpften und auch komfortabelsten Schuhe. Kein Wunder, sind sie vor allem auch bei TriathletInnen und LangsdistanzläuferInnen sehr beliebt. Der Carbon X verfügt über eine durchgehende, steife Karbonplatte und ist von den beiden Modellen somit der etwas radikalere Schuh. Der Carbon X SPE verfügt über eine deutlich dünnere Karbonplatte und weist spürbaren Flex und Gutmütigkeit bei langsamerem Tempo auf, ist aber ansonsten sehr ähnlich wie der Carbon X (abgesehen vom separaten Mesh-Innenschuh beim SPE). Vor allem die Gutmütigkeit der Schuhe für längere Distanzen ist wohl der Hauptunterschied zu den oben genannten Konkurrenten. Marathons oder Ultras sind somit auch für HobbyläuferInnen mit diesem Schuh machbar. Doch aufgepasst: Auch hier sorgt die Karbonplatte für den Katapulteffekt in die Vorfussbewegung. Die stark gebogene Form verstärkt diesen Effekt noch. Auch sollte dieser Schuh nicht im Gelände getragen werden. Einerseits ist die Aussensohle nicht durch härteren Gummi verstärkt (da für Asphalt und feine Kieswege konzipiert) und zudem ist über der Karbonplatte nur eine ganz dünne Dämpfungsschicht aufgetragen, was beim Kontakt mit grösseren und/oder spitzigen Steinen heikel sein kann. Übrigens: Der 50-Meilen-Weltrekord wurde mit diesem Schuh gebrochen, was seine Ausdauerfähigkeit beweist.

Zum Carbon X hat uns folgende Kundenrezension erreicht, die wir euch nicht vorenthalten möchten (Hobbyläufer, Ü50):

Bestzeiten habt acht, ein neues Rekordgerät ist auf dem Markt!

Einmal angeschnallt, fühlen sich die ersten Schritte gehend gut an. Stabil wie bei einem Hochgebirgswanderschuh. Nun beginne ich zu laufen. Es scheint, als hier eine fixe Schrittkadenz eingebaut ist. Ich bin flott unterwegs. Als Mittelfussläufer fühle ich mich sofort wohl und halte die ambitionierte Kadenz. Die Dämpfung ist genügend und reaktiv, direkt, nicht wie etwa bei anderen Hoka Modellen, die sich fluffig, flauschig anfühlen. Nein, ein echtes «Sportfahrwerk»! Man muss das Ding aktiv laufen, kein Schuh, um auf der Strecke seinen Gedanken nachzuhängen. Ein echter Rennfinken mit Drive und Zug. Der Fussballenbereich ist bequem und hat kein Spiel. Besonders am Fersen sitzt der Schuh wie angegossen. Auweia, auweia, nach 5 km wird mir langsam geschmuch, immer noch dieses Tempo! Ich beginne schon an meinem kommenden Muskelkater zu studieren, wo er wohl auftreten wird. Diesen Schuh kann man nicht langsam laufen. Bei Ermüdung werden einfach die Schritte etwas kürzer, aber die Kadenz sicher nicht. Die Stabilität ist ausgezeichnet beim Auftreten, aber das Beste kommt erst noch: Der Carbon x ist ein absoluter Leisetreter – richtig gelaufen, hört man nur die Windgeräusche und das eigene Atmen, genial! Ein leichter, dynamischer, superschneller Leisetreter für den grossen Angriff auf die Bestzeiten!

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Marcel Kamm

Autor

Mitinhaber, Geschäftsführer. Verantwortlich für Kommunikation, Trainingsplanung, Seminare. Marcel kümmert sich um alle Belange der Kommunikation, Positionierung, Strategie und Geschäftsentwicklung. Zudem betreut er als erfahrener Coach Athletinnen und Athleten aus Triathlon, Lauf- und Radsport.

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