Immer wieder werden wir gefragt, wie sich Laufschuhe für den Triathlon von Laufschuhen fürs „normale“ Laufen unterscheiden. Auf was muss geachtet werden? Hier die wichtigsten Tipps und Tricks.

Machen wir es kurz: Grundsätzlich muss auch beim Triathlon der Laufschuh fürs Laufen gemacht sein und für nichts anderes. Es gibt also keine grundsätzlichen technischen Unterschiede von Triathlon zu Normalgebrauch. Und doch: Einige Punkte solltest du beachten

Vorermüdung

Nach dem Schwimmen und vor allem nach dem Velosplit gehst du vorermüdet auf den Lauf. Klar, ist doch logisch. Ja, ist es. Nur scheint das einige Athletinnen und Athleten herzlich wenig zu interessieren. Sie kaufen für den Triathlon Laufschuhe also gäbe es keine Vorermüdung. Mit anderen Worten: Dein Laufstil ist in der Regel weniger dynamisch als mit frischen Muskeln. Vor allem auf den längeren Distanzen – sicherlich ab Halbironman – wirkt sich das spätestens auf der zweiten Streckenhälfte aus. Ein mehrmaliger Sieger des Ironman Switzerland und exzellenter Läufer hat uns einmal gesagt, er sei in seinem Leben vielleicht ein oder zwei Ironman bis am Schluss mit einigermassen dynamischem Laufstil durchgelaufen. Für die Wahl der Laufschuhe heisst das: Eher etwas mehr Dämpfung, eher etwas mehr Stabilität. Wenn du beim Velo auf möglichst gute Aerodynamik schaust, ist das smart. Wenn du aber bei den Laufschuhen auf möglichst wenig Gewicht und viel Dynamik schaust, ist das vielfach irgendetwas zwischen Selbstüberschätzung und Fahrlässigkeit. Also lass dich bei der Wahl der Laufschuhe nicht zu stark vom Wunschdenken oder Spitzenathletinnen und -athleten beeinflussen, entscheide dich im Zweifelsfall lieber für ein etwas besser gedämpftes und stabileres Modell. Ein zu dynamischer und leichter Schuh ist unter Umständen kontraproduktiv.

Beim Triathlon gehst du mit Vorermüdung auf die Laufstrecke. Nicht alle laufen da noch so dynamisch wie Andy Krähenbühl auf dem Bild. Aber auch er läuft relativ gut gedämpfte Schuhe!

Wundermittel Karbonschuh?

Schau in den Spiegel und sei ehrlich zu dir: Welches Tempo läufst du im Triathlon wirklich? Ja, es gibt sie durchaus, die Athletinnen und Athleten, die sehr schnell und sehr dynamisch laufen. Diese finden sich aber meistens eher in der Profi- oder Halbprofikategorie. Ausnahmen bestätigen die Regel. So sollte auch die Auswahl deines Laufschuhs zum gelaufenen Tempo passen. Und da kommt nun unweigerlich das Zauberwort „Karbonschuh“ ins Spiel. Karbonschuhe sind in aller Munde und bei vielen Triathlons sieht man sie – auch bei den Agegroupathletinnen und -athleten. Schnell, schneller, Karbon? Naja: „Sie machen nur ab einem gewissen Tempo wirklich Sinn. Gerade beim Laufen unter Vorermüdung ist Vorsicht geboten. Nur weil sie an den olympischen Spielen oder von den Profis am Ironman getragen werden, heisst das noch lange nicht, dass sie für dich gut sind“, meint unser Laufexperte und Triathlet, Carlos Cuenca. Hier ist die Frage eher: Bist du für diese Schuhe schnell genug? Oder auch trainiert genug? Denn die Belastung von Achillessehne und Wadenmuskulatur ist erhöht und erfordert entsprechende muskuläre Voraussetzungen. Lass dich hier unbedingt beraten, damit du keinen folgenschweren Fehler machst.

„Karbonschuhe machen nicht für alle Athletinnen und Athleten Sinn. Für die meisten eignet sich ein etwas weniger aggressives Modell deutlich besser“, sagt Laufexperte und Triathlet Carlos Cuenca.

Passende Schuhe

Nun der wichtigste Punkt: Testberichte hin oder her, Mund-zu-Mund-Werbung hin oder her, Profimaterial hin oder her, tolles Design hin oder her: Am allerwichtigsten ist es immer noch, dass der Schuh zu dir passt. Zu dir, deinem Bewegungsmuster, deinem Laufstil, dem Tempo und zur gelaufenen Distanz. Und da führt sicherlich kein Weg an einer seriösen Laufschuhberatung vorbei.

Besonderheiten Triathlonschuhe

Ja, es gibt sie, die Besonderheiten bei Triathlonschuhen. Neben den meistens knalligen Farben ist das erste relevante Merkmal sicherlich die Schnürung. Für weniger Stress und mehr Tempo in der Wechselzone haben sich Schnellverschlüsse und elastische Schnürsenkel durchgesetzt. Diese können auch sehr einfach bei (fast) allen Schuhen nachgerüstet werden. Einige spezielle Triathlonmodelle verfügen zudem über eine Lasche an der Ferse, welches ein schnelleres und einfacheres Einsteigen auch bei erhöhtem Puls ermöglicht. Und zu guter Letzt: Möchtest du (auf kürzeren Distanzen) barfuss in den Schuh? Dann solltest du darauf achten, dass möglichst wenig Nähte im Innenbereicht vorhanden sind. Bei Triathlonlaufschuhen ist dies der Fall. In den letzten Jahren verschwanden aber auch bei immer mehr konventionellen Laufschuhen die Innennähte.

Fazit

Spezielle Triathlon-Laufschuhe sind in den letzten Jahren eher wieder rar geworden. Das hat seinen guten Grund: Der richtig ausgewählte Laufschuh, der zu dir und deinen Bedürfnissen passt, steht im Vordergrund. Das wichtigste Triathlongadget – die Schnellschnürung – kann nachgerüstet werden. Somit ist es viel wichtiger, dass du vor allem den für dich richtigen Schuh auswählst und dich nicht so sehr nur von Gewicht, Dynamik oder Technologie (oder Design) leiten lässt.

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Marcel Kamm

Autor

Mitinhaber, Geschäftsführer. Verantwortlich für Kommunikation, Trainingsplanung, Seminare. Marcel kümmert sich um alle Belange der Kommunikation, Positionierung, Strategie und Geschäftsentwicklung. Zudem betreut er als erfahrener Coach Athletinnen und Athleten aus Triathlon, Lauf- und Radsport.

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