Badreddin Wais startet am 26. September an den Rad-Weltmeisterschaften im Zeitfahren. Für den in Pfäffikon SZ lebenden Syrer geht es nach seiner WM-Premiere im Vorjahr um mehr als nur ums Mitmachen. Der im Team Tempo-Sport bikespeed.ch fahrende Athlet  möchte in Innsbruck (A) den Anschluss an die europäischen Athleten schaffen und sieht seinen Auftritt vor allem als Test, ob eine Olympiaqualifikation realistisch sein könnte. Dies alles rund vier Jahre nach seiner Flucht aus dem syrischen Kriegsgebiet.

Vor einem Jahr war der Start des syrischen Flüchtlings Badreddin Wais an den Weltmeisterschaften in Norwegen eine Geschichte, welche die Herzen eroberte. Der sympathische Velofahrer brachte es mit seinem Schicksal bis ins Schweizer Fernsehen. Damals wollte der vor vier Jahren aus Aleppo geflüchtete Sportler das Erlebnis Weltmeisterschaften geniessen und seine Haut möglichst teuer verkaufen. In diesem Jahr stehen aber seine sportlichen Ambitionen im Vordergrund. Mittlerweile hat sich der ehemalige Bronzemedaillengewinner an den arabischen Spielen in der Schweiz etabliert. Er konnte eine Stelle in einem Velogeschäft antreten und strebt nun eine Ausbildung an. Das hat auch den Kopf frei gemacht für den Sport. Seine Selektion für die Weltmeisterschaften in Innsbruck erfolgte frühzeitig. Deshalb konnte er sich gezielt auf das anspruchsvolle Zeitfahren im benachbarten Österreich vorbereiten.

Hochgestecktes Ziel

Nach einer erfolgreichen Saison auf der Strasse und vielen harten Rennen auf der offenen Rennbahn in Oerlikon, konzentriert sich Wais seit August voll auf das Zeitfahrtraining: «In den letzten Wochen trainierte ich jeweils rund 20 Stunden wöchentlich, vielfach gezielt auf dem Zeitfahrvelo». Das ist für ein gutes Ergebnis auf der rund 52 Kilometer langen Strecke auch nötig. Denn die hat es in sich. Nach flachen 30 Kilometern geht es in eine fünf Kilometer lange Steigung mit maximal 14% steilen Passagen. Die restlichen Kilometer sind wellig und werden nochmals alles abverlangen. Für Wais ist das eigentlich ideal. Er ist kein allzu schwerer Athlet und kommt deshalb mit solchen Steigungen besser zurecht als manch schwererer Zeitfahrer. Doch er macht sich keine Illusionen: «Mit Küng und Co. werde ich nicht mithalten können, trotz der Steigung. Aber mein Ziel ist trotzdem ambitioniert. Ich möchte den Anschluss an die europäischen Athleten schaffen. Wenn mir das gelingt, werde ich ernsthaft über den Versuch nachdenken, mich für die olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren», umschreibt Wais seine Ziele. Am Mittwoch, 26. September, gilt es ab 14 Uhr ernst. Dann werden wir auch wissen, ob Wais sogar einen Olympiatraum träumen wird.

Eine unglaubliche Welle der Solidarität

Badreddin Wais ist aus dem syrischen Kriegsgebiet in die Schweiz geflüchtet. Über die schwierige Zeit hat ihn auch der Sport hinweggeholfen. So hat er in der Schweiz schon bald wieder begonnen, möglichst oft auf dem Rennvelo zu sitzen. Auch Rennen konnte er wieder fahren. Verschiedene Clubs und Teams haben ihn von Beginn weg unterstützt. In Frühjahr 2017 lancierte Tempo-Sport eine Sammelaktion und ermöglichte ihm damit, mit konkurrenzfähigem Material am Start diverser Velorennen zu stehen. Dank vieler Einzelpersonen – vor allem aus dem Team Tempo-Sport bikespeed.ch – und mehreren Materialsponsoren wie CUAG (Argon 18 etc.) oder Velok (Profile Design etc.) konnte innerhalb weniger Tage die ganze Saison von Badreddin Wais gesichert werden.

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Marcel Kamm

Autor

Mitinhaber, Geschäftsführer. Verantwortlich für Kommunikation, Trainingsplanung, Seminare. Marcel kümmert sich um alle Belange der Kommunikation, Positionierung, Strategie und Geschäftsentwicklung. Zudem betreut er als erfahrener Coach Athletinnen und Athleten aus Triathlon, Lauf- und Radsport.

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